„Selzer Frosch“ mit dem Martinspreis ausgezeichnet

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Kurt Wolf trägt Selzer Martinspreis

Kurt Wolf, unserem aktiven Sänger und vielseitigen Helfer wurde für seine Rolle des Selzer Frosch, DEM Symbol unserer Selzer Fassenacht, die hohe Auszeichnung des Martinspreises 2018 zuteil.

Nachfolgend der Bericht vom 15.11.2018 in der Ausgabe
Landskrone der Allgemeinen Zeitung Mainz.

Der Elfte im Elften im Jahreslauf ist ein ganz besonderes Datum. Für die Narren beginnt dann die heiß ersehnte fünfte Jahreszeit. Der 11.11. bedeutet aber auch das Erinnern an den Bischof von Tours, den heiligen Martin, der von den beiden christlichen Konfessionen wegen seiner Selbstlosigkeit und Menschenliebe nach wie vor verehrt wird. Im Andenken an den Heiligen wird an diesem besonderen Tag von der FWG Selzen jährlich der Martinspreis an einen Mitmenschen verliehen, der stellvertretend für die vielen ehrenamtlich tätigen Bürger aus Selzen steht. Die ökumenisch zusammengesetzte Jury mit der Pfarrerin Angela Krause, dem Gemeindereferenten Rüdiger Torner und Hans-Richard Binzel hat den im Ort bekannten und beliebten Kurt Wolf als 15. Martinspreisträger auserkoren.

In einer würdigen Zeremonie überreichte der Erste Vorsitzende der FWG Selzen, Dr. Heinz-Ludwig Eckes, im Weingut Wilmshof die Ehrenurkunde mit einem Bild vom „Selzer Helfer-Frosch“, gestiftet vom Künstler Tobias Mohr, an den sichtlich gerührten Kurt Wolf: „Heute möchte ich Ihnen einen Geschichtenerzähler vorstellen, der über viele Jahre und Jahrzehnte Selzer Geschehnisse sammelte und sie als ,Selzer Frosch‘ mit feinfühlig gewählten Worten in der fünften Jahreszeit zum Wohlgefallen vieler Dorfbewohner in der närrischen Rostra präsentierte.“ Die Symbolfigur der Selzer Fastnacht konnte aber auch im „schlimmsten“ Falle das Blut mancher Kommunalpolitiker in den Adern gefrieren lassen. Es wird aber nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Mit seinem Engagement hat Wolf zweifellos einen wichtigen Beitrag zum humorvollen Miteinander in der Gesellschaft geleistet. Eckes weiter: „Hier und da ist zu vernehmen, dass er nun nach so vielen Jahren mit dieser Tradition aufhören möchte. Vielleicht haben wir Glück und es ist nur ein Gerücht“. Ob im Turnverein, beim Kunstradfahren, als Aktiver im Fußballverein, im Männergesangverein (MGV) Selzen als langjähriges Mitglied des Gospelchors oder wenn im Ort wie beim Aufstellen des Tannenbaums vor Weihnachten dringend Hilfe gebraucht wurde, auf Kurt war immer Verlass.

Zur freudigen Überraschung brachte dem so Geehrten sein geliebter „MGV Pop- und Gospelchor Happiness Selzen“ unter der Leitung von Alexander Herrgesell ein Ständchen, darunter sein Lieblingslied „New York, New York“ und der Kultsong mit dem bezeichnenden Titel „Für alle...“. Der Vorschlag, aus seinem umfangreichen Schaffen noch einige Kostproben zum Besten zu geben, wurde vom zahlreich erschienenen Publikum begeistert aufgenommen: Noch einmal zog die in lokalpolitische Spitzen verpackte Selzer Ortsgeschichte vorbei, und Erinnerungen aus den vergangenen vier Jahrzehnten wurden wieder wach. Dem legendären Lehrer Wagner, dem im Neubaugebiet eine Straße gewidmet ist, ist es zu verdanken, dass Kurt Wolf überhaupt zur Selzer Fastnacht kam. Für eine närrische Schulstunde dichtete der damals 14-Jährige:

Und hier noch die Laudatio von Dr.Heinz-Ludwig Eckes für unseren Preisträger

Liebe Gäste,

wo Menschen zusammenleben, geschehen im Laufe eines Jahres viele Ereignisse. Lustige genauso wie traurige. Manche machen nachdenklich und andere geraten viel zu schnell in Vergessenheit. An so manches Ereignis erinnert man sich gerne zurück, und über so manch anderes möchte man genauso gerne den Mantel des Schweigens decken.
Heute möchte ich Ihnen einen Geschichtenerzähler vorstellen, der über viele Jahre und Jahrzehnte Selzer Geschehnisse sammelte. Zum Ende eines jeden Jahres betrachtete er seine Zettelchen mit Notizen zu den Selzer Begebenheiten, reimte sie mit feinfühlig gewählten Worten zu gut verständlichen Geschichtchen und präsentierte sie in der 5.Jahreszeit zum Wohlgefallen vieler Dorfbewohner. Fast alle aufgeführten Hauptpersonen haben diese Spiegel zu ihren kleinen oder großen Marotten mit Humor genommen. Politik und Vereinsleben haben oft genug Fettnäpfchen bereitgestellt, in denen der eine oder andere Fußabdruck zu finden war, und von unserem Geschichtenerzähler mit blumigen Worten und spitzem Bleistift beschrieben wurde.

Mit diesem Engagement hat unser Geschichtenerzähler einen wichtigen Beitrag zum humorvollen Miteinander in unserer Gesellschaft geleistet. Es wird eben nicht alles so heiß gegessen wie es gekocht wird! Hier und da ist zu vernehmen, dass er nun nach so vielen Jahren mit dieser Tradition aufhören möchte. Vielleicht haben wir Glück und es ist nur ein Gerücht. Wenn dem aber tatsächlich so ist, dann wollen wir hoffen, dass unser Dorf bald einen geeigneten Nachfolger findet. Denn eines ist sicher: der Stoff für weitere Fastnachtsreden dieser Art wird auch in Zukunft nicht ausgehen!
Doch würde ich mich bei der Vorstellung seines Engagements für unser Dorf nur auf die Dorfchroniken beschränken, würde das unseren heutigen Preisträger nur in Bruchteilen beschreiben.
Unser Selzer Frosch hatte sich nämlich schon als Kind für eine aktive Dorfgemeinschaft eingesetzt, indem er z.B. die Leistungen des Kunstradfahrens im Selzer Radsportverein bis auf Landesebene demonstrierte. Ab seiner Jugend bereicherte er die Selzer Fussballspieler mit 30 Jahren aktiver Vereinsmitgliedschaft und ist auch heute noch Mitglied des Fussballvereins. Während er in jungen Jahren die dörfliche Jugendarbeit mit prägte, kam später weiteres Vereinsengagement dazu. Im MGV ist er heute noch als aktives Gospelchormitglied dabei. Mit seinem Traktor hilft er dem SpVgg die Weihnachtsbäume rechtzeitig vor dem Fest auszuliefern und im neuen Jahr wieder einzusammeln. Überhaupt hilft er mit seinen Landmaschinen der Gemeinde wenn es hart auf hart kommt. Zum Beispiel wäre die große Wiese auf dem Friedhof nicht so schnell angelegt worden, hätte er unsere frühere Ortsbürgermeisterin nicht rechtzeitig tatkräftig unterstützt.

Ob das aktive Theaterspiel Kurt Wolf schließlich zu unserem „Selzer Frosch“ machte, der Jahr für Jahr an der Fastnacht die Dorfchronik in humorvolle Geschichten umsetzte?
Ich kann da nur spekulieren. Am besten fragen wir deshalb unseren diesjährigen Martinspreisträger Kurt Wolf selbst. Und vielleicht hat er ja auch ein Kostprobe aus seinen letzten Fastnachtsreden dabei.

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